Freitag, 4. November 2016

Schuhe gekauft und Haustürschlüssel verloren

Meine Füsse verlangen Achtsamkeit. Trage ich neue Schuhe, jaulen Schwachstellen meist sofort auf. Das Zusammenspiel mit der Wirbelsäule, aber auch mit einigen Muskeln melden sich sofort, wenn die Füsse ein neues Fussbett akzeptieren müssen.

Etwas naiv glaubte ich, ich könne nach 7 Monaten nochmals dasselbe Schuhmodell kaufen. Dieses war eine sehr gute Wahl. Füsse und auch die Wirbelsäule arrangierten sich sofort mit ihm. Darum wollte ich dieser Tage ein Doppel anschaffen, um dem bereits vorhandene Paar das Leben zu verlängern. Ich wollte sie beide abwechselnd benützen.

Nicht mehr möglich. Auch diese (teuren) Schuhe würden laufend neue Veränderungen erfahren, sagte mir der Schuhmacher und Schuhändler. Es liess sich dann beim Grossisten doch noch ein ähnliches Modell mit demselben Leisten finden, dem ich nun zwangsläufig zustimmte. Wie schade, dass ich zu spät gekommen bin. Hoffentlich zeigt sich das neue Paar bald auch von der guten Seite.

Das ist der neue Teil der Geschichte. Der 7 Monate alte erzähle ich auch noch.

Frühjahr 2016 – Damals kaufte ich die erwähnten Schuhe, die ich heute beim selben Schuhändler im Quartier Seefeld wieder zu finden glaubte.

Als ich damals nach Hause zurückkam, fehlte mir der Schlüsselbund. Ich konnte nicht ins Haus eintreten. Erschrocken kippte ich meine Tasche auf den Plattenweg vor dem Haus. Keine Schlüssel. Die Haustür wie üblich abgeschlossen. Glücklicherweise war Frau B. zu Hause. Ich läutete bei ihr. Sie öffnete mir die Haustür und lud mich zu sich ein. Sie half mir beim Suchen. Aber auch sie fand keinen Schlüsselbund.

Ich durfte bei ihr telefonieren, wollte mit dem Schuhändler sprechen und nachfragen, ob die Schlüssel vielleicht in seinem Geschäft gefunden worden seien. Aber auf der Kassenquittung fehlte seine Telefon-Nummer. Frau B. fragte nach dem Namen des Schuhgeschäftes und wusste sofort Bescheid. Auch sie hätte dort schon Schuhe gekauft. Gerade dieser Tage sei ihr ein Reklamegutschein zugekommen. Und diesem Papier konnten wir dann die Telefon-Nummer entnehmen. Ich rief an. Es wurde kein Schlüsselbund gefunden. Seine Kundschaft hätte ihn gewiss aufmerksam gemacht, wäre er in seinem Geschäft liegen geblieben, sagte der Schuhhändler.
Und gleich danach läutete das Telefon bei Frau B. Es meldete sich die Stadtpolizei vom Hottingerplatz. Es wurde nach mir gefragt.

Ich sässe neben ihr. Sie beantwortete Fragen, dann wurde der Hörer weitergereicht. Ich musste dem Polizisten mein Schlüssel-Etui beschreiben und die Schlüssel benennen. Irritiert war ich einen Moment lang, warum sich meine Schlüssel in Hottingen befänden. Ich sei nicht dort gewesen. Aber im Seefeld, wurde mir geantwortet. Dort sei das Etui gefunden worden. (Aus der Jackentasche gefallen).

Die Signatur meines Wohnungsschlüssels wies auf meinen Wohnort hin. Warum die Polizei bei Frau B. anrief, erklärte sie mir. Bei einer Namenssuche stehe Ihr Familienname mit seinem «B» immer oben. Dort werde eine Suche begonnen. Sie sei es gewohnt, in solchen Situation angesprochen zu werden. In meinem Fall enthielt die Liste offensichtlich die Namen der Einwohner unseres Hauses.

Der Polizist lud mich ein, auf den Posten zu kommen. Frau B. hatte mitgehört und gab mir gleich Bus- und Tramlinie an. Ihre Stille Art beruhigte mich. Obwohl innerlich unsicher, fand ich den Weg dorthin. Während der ganzen Tramfahrt hielt ich mich an einer Halterung, die ich sonst nur beim Aussteigen benützte. Ich stand unter leichtem Schock.

Bei der Polizei war schon alles vorbereitet. Ich konnte eine Empfangsbescheinigung mit der Auflistung meiner Schlüssel unterschreiben. Dann erhielt ich meinen Schlüsselbund zurück. Es wurde mir noch Name und Adresse des Finders mitgeteilt, damit ich mich bei ihm bedanken konnte. Ich freute mich, mit ihm zu sprechen. Es war mir ein Anliegen, ihm zu danken. Dieser Mann ist der Meinung, wenn man andern helfe, werde einem auch geholfen. So denke ich auch. Trotzdem schickte ich ihm gern noch einen Finderlohn.

Im Polizeibüro dankte ich mit dem mir seit der Kindheit bekannten Slogan:
Die Polizei, dein Freund und Helfer.

Auf dem langen Heimweg konnte ich den Schrecken loslassen. Ich hatte mir vorher überlegt, welch hohe Kosten entstünden, wenn eine Schliessanlage für alle Mieter neu installiert werden müsste.

Ich habe also Glück gehabt.

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