Montag, 3. August 2015

Der vorgesehene Schlusspunkt war nur ein Etappenhalt

Es sind 363 Geschichten, die in mein Blog-Archiv überführt und zum Teil mit Fotos ergänzt worden sind. Alle erschienen einmal im Textatelier Hess von Biberstein, und sind dort auch heute noch abrufbar. Sie ruhten zudem in meinem Computer und auch in einem Ordner auf Papier. Bescheiden und still.

Seit Ende Juli befinden sie sich als Ausstellungsgut in lichtvollen Computer-Räumen. Nach Jahrgängen und Monaten geordnet. Zusätzlich auch über Themenbereiche, die unter dem Titel Labels erreichbar sind. Die meisten Geschichten sind in verschienen Rubriken zu finden, weil meine Gedanken immer aus dem Zusammenfluss verschiedener Quellen entstanden sind.

Diese Ausstellungsräume besuche ich jetzt spontan. Ich lese diesen und jenen Text. Es sind meine "Kinder". Ich schaue sie an, wie man ein Neugeborenes staunend betrachtet. Warum schreibe ich? So dachte ich auch wieder einmal. Und nahm dann das Heyne-Tierkreis-Taschenbuch für die astrologischen Zwillinge zur Hand.

Und wieder einmal staune ich, wie die Beschreibungen dieses Tierkreisabschnittes auf mich passen. Jedes Detail zur Symbolik der astrologischen Zwillinge trifft auf mich zu. André Barbault*, einer der ganz grossen Astrologen, geboren 1921, erklärt das luftige Element, nennt die prägenden Atmungsorgane. Ein Austausch finde statt: durch die Ein- und Ausatmung, die Sprache, die Hände, die Nerven, das Gehirn. Das Zeichen verkörpere alle Empfindungen des vielseitigen Menschen in all seinen Kontakten mit der Umwelt, dem unmittelbaren Austausch mit seiner Umgebung.

Mit dieser Veranlagung konnte ich meine Geschichten schreiben.

Mit dem Abschiedsblog vom 18.07.2015 wollte ich die Blog-Ära beenden. Als ein abgeschlossenes Werk. Da kam ich aber nicht gut an. Man erwartet von mir, dass ich weiter schreibe. Meine Töchter und auch einer der Brüder sprachen mich immer wieder in diese Richtung an. Und auch aussenstehende Leserinnen oder Leser äusserten sich zustimmend. Ein Freund unserer Familie schrieb "Dein Blog ist eine riesige Zauberkiste". Ursula Hirsch, bildende Künstlerin, schrieb, nachdem sie Beiträge zur Expo Milano gelesen hatte:

Ich mag deinen Stil, leicht staccato, viel Info und wenig schmückendes Beiwerk, nicht immer gleich wertend oder sonstwie mit all zu persönlicher Note, einfach gut. Jupp, ich war also in Milano.

Sie sinnierte zudem noch über unsere 2. Lebenshälfte und den dazugehörigen neuen Konzepten, solche, die uns noch besser unterstützen als die bisherigen und solche, die einfach nur uns gehören.

Und einer Bekannten, die mir unlängst am Telefon viel Leid und Mühsal beschrieb, schickte ich den Link zu meinen Texten und lud sie zum Lesen ein. Nach 3 Tagen rief sie mich an. Sie könne nicht mehr aufhören. Die Geschichten seien sooo spannend und würden ihr helfen, die Zuversicht nicht zu verlieren.

Und dann staunte ich auch über mich selbst. Als ich das Werk als vollendet ansah und zurücklehnen wollte, spürte ich ständig schriftdeutsche Sätze in mir aufsteigen. Solcherart, wie sie mir jeweils zugekommen sind, wenn ich nach einem Thema ausschaute und dann plötzlich wusste: Das ist es. Damit könne ich etwas anfangen. Darauf hatten meine Töchter nur gewartet. Also: Ich bin wieder da! Nicht jeder Tag wird eine neue Geschichte aufrollen. Aber nach und nach werden sich neue im Archiv einfinden. Alle gespeicherten Texte sind jederzeit abrufbar. Lesestoff für manche Stunde.

Fantasie wird gewiss auch Popi beisteuern. Der gestrickte Kerl ist bereits 45-jährig und in unserer Familie eine Autorität. Um ihn ranken sich allerlei Geschichten. Auf seine Art ist er eine moralische Figur und doch auch ein lustiger Kerl.

*Das Heyne-Tierkreis-Taschenbuch (erschienen 1961) besitze ich seit Jahrzehnten. Sein Inhalt gab mir in den 70-er-Jahren den Schub, mich mit der Astrologie anzufreunden. Dank ihr habe ich verstehen gelernt, wie verschieden wir Menschen sind. Und weiter habe ich die Anlagen und Talente in meinem Mann und den Töchtern verstehen und mehr schätzen gelernt.

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