Mittwoch, 16. Mai 2007

Hardhof Zürich: Grundwasserfeld und Naherholungsgebiet

Meine kurzen Ausläufe, weg vom Schreibtisch, führen mich oft in den Hardhof. Dieser befindet sich zwischen der Tramstation Sportplatz Hardturm und der Europabrücke.

In 4–6 Metern Tiefe fliesst da ein 20–30 Meter breiter Grundwasserstrom durch das Limmattal. Zusammen mit dem Regenwasser können ihm 15 % des Zürcher Trinkwassers entnommen werden. Dieses Grundwasser fliesst mit einer Geschwindigkeit von 1–10 Millimetern pro Sekunde, also langsamer als die Flüsse Limmat und Sihl, die es speisen.

Das Areal darüber ist begrünt, mit Bäumen, Sträuchern und geschwungenen Spazierwegen gestaltet und mit verschiedenen Sportanlagen ausgerüstet. Mein Lieblingsweg ist jener, der nach dem Vorbild der Finnenbahnen angelegt ist. Eine Art Orientteppich. Die Wirbelsäule geniesst hier den weichen Auftritt und die sanften Bewegungen, die sich daraus ergeben. Am Rand dieser Oase sind Bäume gegen die Autobahn hin so ideal gesetzt, dass sie viel vom Lärm schlucken.

Die gesamte Anlage ist 25 Hektaren gross und wurde in den 1970er-Jahren geschaffen. Da waren unsere Töchter noch Kinder. Ich sagte ihnen voraus, dass hier ein kleiner Wald heranwachse, in dem sie später einmal mit ihren Kindern spazieren würden. Und schon sind wir in dieser Epoche angelangt. Bereits im Sommer werden wir uns hier einfinden und mit den im Frühjahr neu installierten Wasserspielen vergnügen. Hier kann die 1-jährige Enkelin dann auch laufen lernen.

Das Areal darf in der Mitte auf einem gut signalisierten Veloweg durchfahren werden. Für das gesamte Spazierwegnetz gilt aber ein striktes Fahrverbot. Diesem verdanken wir die geordnete und beschauliche Atmosphäre.

Das Hardhofgebiet ist weit. Grundwasserstrom und Limmat halten uns diesen Raum offen. An Sommerabenden schauen wir uns hier die Sonnenuntergänge an. Der Hardhof ist wirklich ein Erholungsgebiet, eine Oase. Dieser Ort ist geschützt.

Die Wasserversorgung formuliert es so: „Die hohe Qualität des Grundwassers kann garantiert werden, weil das Grundwasserfeld und seine Umgebung durch eine Schutzzone mit strengen Bestimmungen vor Gefahren geschützt wird.“ Und auf einer der Informationstafeln ist zu lesen: „Trotz aller Aktivität, die hier stattfinden kann, gilt: Der Vorrang gehört der Grundwasserförderung. Nur was diese nicht gefährdet, ist hier erlaubt.“

In früheren Sommernächten kamen wir mit den Kindern auch hierher, damit sie das Himmelsgewölbe wahrnehmen und die Sterne beobachten konnten. Auf Wolldecken auf einer der Wiesen liegend, warteten wir auf Sternschnuppen. Als diese dann aufleuchteten, waren wir so überrascht, dass wir vergassen, rechtzeitig unsere Wünsche auszusprechen.

In der Stadt wird es nie mehr richtig dunkel. Auch damals schon hellte eine zwar mindere Beleuchtung den Nachthimmel über Zürich auf. Trotzdem war es möglich, mehr vom Glanz der Sterne zu erfassen als es heute möglich ist.

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