Mittwoch, 18. März 2009

Sichtbarer Frühling: Grosse Freude über die Wiederkehr

Vor bald 3 Wochen, als ich durch den nahen Wald ging, waren noch keine Frühlingszeichen zu sehen. Auf der Anhöhe lag Schnee. Die Schneegrenze war deutlich sichtbar. Da nahm ich mir vor, von jetzt an auf kleinste Zeichen des Frühlings zu achten. Schon nach einer Woche überraschten sie mich. Es tauchten die Spitzen der Bärlauchpflanzen auf, da und dort auch solche vom Aronstab. Ich sah den Huflattich leuchten. Auch die Brennnessel fand ihren Weg ans Licht. Auf der grossen Wiese vor unserem Haus öffneten wild wachsende Primeln ihre Köpfe, und am Waldrand läuteten die Schneeglöggli.
 
Explosionsartig wurde die Lebenskraft wieder sichtbar. Gestern war ich, etwas mit Problemen beladen, unterwegs, zurückgezogen auf mich selbst, als mich am Wegrand plötzlich eine einzelne violett leuchtende Krokusblume ansprach. Hei! Da konnte ich die Sorgen gleich Sorgen sein lassen. Solange uns die Erde solche Schätze hervorbringt, sind wir noch nicht verloren.
 
Die Freude, den Frühling wieder zu erleben, fühle ich stark und als Ausgleich zu den gegenwärtigen Problemen in Wirtschaft und Politik. Die vielen Berichte über Zustände und Verantwortlichkeiten machen mich still. Ich erlebe sie wie eine Starkstromleitung, die mich abdrängt.
 
Meine Frühlingsgefühle fussen nicht auf Romantik. Aber sie öffnen mir die Augen, dass auch wir Menschen von dieser wieder sichtbar gewordenen Lebensenergie erfüllt sind. Mit ihr werden wir es schaffen, die anstehenden Flurbereinigungen zuzulassen und veralteten Ordnungen loszulassen. Und kleine Fische, wie ich einer bin, müssen sich in erster Linie darin üben, viel Unsicherheit auszuhalten. Neues steht nicht von einem auf den anderen Tag geschaffen vor uns. Im Stillen wächst es heran.
 
Ein Zitat von Hans Christian Andersen, auf das ich dieser Tage gestossen bin, unterstützt meine Gedanken:
 
„Die Folianten vergilben, der Städte gelehrter Glanz erbleicht, aber das Buch der Natur erhält jedes Jahr eine neue Auflage."

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