Erst später habe ich realisiert, dass für uns die Welt für eine Weile stille gestanden ist, als wir Mena in
der Ankunftshalle im Flughafen Zürich wohlbehalten in Empfang genommen
hatten. Ganz selbstsicher kam sie an der Seite des Begleiters daher. Die
Übergabe gegen Unterschrift vollzog sich als etwas Selbstverständliches
für den Mann und für uns als einen bedeutenden Augenblick.
Da standen wir dann, schauten das kleine und in diesem Moment
beinahe erwachsen scheinende Mädchen an. Es strahlte, es erzählte. Alles
verlief so, wie man es ihm geschildert hatte. Mena wusste im voraus,
dass wir an der Glasfront nach ihr ausschauen würden. Sie erkannte uns
sofort, winkte, informierte den Begleiter, wir seien da.
Anstatt den Weg für andere Ankommende freizuhalten, standen wir
einfach still. Erstaunlich, dass uns niemand rügte. Alle fanden ihren
Weg wie das Wasser im Quellbereich, wenn es noch kein fixes Bett hat.
Unsere 5 ½-jährige Enkelin war in diesem Moment etwas aufgedreht,
fotografierte uns, zeigte eine Filmsequenz auf ihrer Digitalkamera, den
Blick vom Himmel in die Landschaft, aus dem Flugzeug aufgenommen.
Kinder von heute. Da staunen wir. Es wird uns bewusst, wie sich das
Wissen der Menschen entwickelt und die Welt verändert hat. Und wie
Kinder mit der Technik befreundet sind. Sie spielen mit ihr.
Nach der kurzen Bahnfahrt haben wir in Zürich dann die
Bahnhofshalle durch den Weihnachtsmarkt verlassen. Mena bewunderte die
Tanne mit den vielen Swarowski-Kristallen, die mit dem Licht spielen und
Farben herbeizaubern. Sofort wollte sie zu uns nach Hause, um mit dem
Grossvater diese Tanne zu malen, das Plakat dann im Freien aufhängen,
damit alle wüssten, das „fête“ (das Fest) sei da.
Mit den Farbstiften allein wurde der Baum noch nicht so
ausstrahlend, wie sie es gesehen hatte. Anderntags wurde ihm dann aber
doch noch zu einem annähernden Glanz verholfen. Der Grossvater schnitt
ihr Schnipsel von irisierendem Papier zu und sie verteilte diese so
locker, wie es nur Kinder können. Jetzt sei der Baum „magique“
(zauberhaft, magisch), erklärte sie.
Dieses französische Wort werden wir gewiss über die Feiertage
hinaus behalten und dort einsetzen, wo das Leben farbig ist und wo wir
staunen können.
In diesem Sinne „Une bonne année magique 2008!“ (ein gutes, magisches Jahr 2008) an die gesamte Leserschaft.
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