Ein paar geheimnisvolle Sätze als Einleitung:
„Die Mauer trennt die äussere, profane Welt vom künstlerischen,
idealen Mikrokosmos im Garteninnern – bietet aber auch Schutz vor
ungebetenen Besuchern.“
„Neun Nagelreihen und die rote Farbe des Tores sind in Z.-Ch... ursprünglich dem Kaiser vorbehalten.“
„Felsformationen sind wie die Knochen im Körper: Sie geben dem Garten erst Halt.“
„Sobald man den Pavillon betritt, verdoppelt der Wasserspiegel die Gebäude und vermittelt so eine neue Sicht des Raumes.“
„Der Sechseckpavillon suggeriert die luftigen Höhen mit dem Schneetreiben im Winter.“
Der Teichrand ist mit Weiden gesäumt, die im Winde wiegend an die Biegsamkeit und Anmut von Tänzerinnen erinnern.“
Diese Beschreibungen entnahm ich dem Prospekt für den „Chinagarten Zürich – Drei Freunde im Winter“. Die Symbolik nennt drei Bäume, die dem Winter trotzen: Die Föhre, der Bambus und die Winterkirsche.
Ein paar Schritte nur durch den kleinen Gang der oben erwähnten Mauer
und wir sind in China angekommen. Die Inschriften würden auf die
Eigenart und Kultur Yunnans hinweisen, erfahre ich ebenfalls aus dem
Faltblatt.
Dann aber lege ich es zur Seite, wie immer, wenn ich mit Gästen von
auswärts hier ankomme. Wir sind es nicht gewohnt, diese hohe Kultur über
symbolische Worte ganz zu verstehen, wohl aber wirkt sie ganzheitlich
auf uns und stimmt uns heiter. Natur und Kultur sind hier vereinigt,
zeigen uns ihre schönsten, vornehmsten Seiten und entführen uns in
fremde Sphären. Die Blickpunkte, Sichten und Durchsichten sind
mannigfaltig und die Farbspiele wirken wie Musik. Es fällt mir immer
wieder auf, wie die Besuchenden, von dieser Atmosphäre berührt, stille
werden. Niemand muss hier sagen, verweilen sei wichtig. Bäume, Bauten
und Wasser tun das auf ihre Art.
Gestern war ich wieder einmal in diesem China, das die Partnerstadt
Kunming der Zürcher Bevölkerung vor 13 Jahren als Dank für technische
und wissenschaftliche Hilfe beim Ausbau der Kunminger
Trinkwasserversorgung und Stadtentwässerung geschenkt hat.
Diese Oase verdient es, dass im Blogatelier auf sie aufmerksam gemacht wird.
Der Chinagarten befindet sich auf der Blatterwiese an der
Bellerivestrasse in Zürich und ist von Ende März bis Mitte Oktober
täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet und z. B. mit dem Limmatschiff (bis
Zürichhorn) angenehm zu erreichen.
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