Oft stört mich das Wort „verkaufen“. Ich kann mich einfach nicht
damit abfinden, dass wir jetzt alles verkaufen müssen. Unser Land, die
Berge, Landschaften, Orte, unsere Kultur, Gefühlswelten und vermutlich
noch die Sonnenuntergänge. Verpackt als „Produkt Schweiz“ wird das alles auf den Tourismus-Markt geworfen.
Was heisst verkaufen? Etwas abgeben gegen Bezahlung. Konsequent
verstanden, ist die Schweiz dann nicht mehr da, wenn sie verkauft worden
ist. Dann hat sie jemand mitgenommen, weggetragen, anderswo integriert.
Das Bedeutungswörterbuch umschreibt das Wort verkaufen in gleichem
Sinn: „(Als Händler) Ware zu einem bestimmten Preis gegen Bezahlung an jemanden abgeben.“
Auch Menschen werden häufig angetrieben, sich selbst oder sich selbst
sogar noch besser als bisher zu verkaufen. In einem
Vorstellungsgespräch heisst es jetzt häufig: „Verkaufen Sie sich!“, wenn Talente und Erfahrungen beschrieben werden müssen.
Auch Interessengruppen, politische Parteien usw., die sich und ihre Qualitäten ins Rampenlicht stellen wollen, befehlen sich: „Wir müssen uns besser verkaufen!“
Sich selber verkaufen? Eine neue Form von Sklavenhandel? Absurd.
Ich frage mich, wie sich diese ausbeuterische Bedeutung von
„verkauft“ weiterentwickeln wird. Steht dieses Wort nach einigen
Jahrzehnten vielleicht einmal für „futsch“ (unwiederbringlich verloren)?
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